Lines Of Action wird auf einem 8x8 Felder großem Spielbrett gespielt, bei dem die Eckfelder (A1, H1, A8 und H8) nicht besetzt werden. Auf den übrigen Randfeldern stehen sich jeweils zwei Reihen von sechs schwarzen bzw. weißen Steinen gegenüber. Will man das Spiel notieren, so stehen die schwarzen Figuren auf den Reihen 1 und 8 (Felder B bis G) und die weißen Figuren auf den Spalten A und H (Reihen 2 bis 7).

Schwarz eröffnet das Spiel. Bitte keine Fragen wie "aber in Schach ist es doch weiß". Der Autor hat es so gewollt, und die Welt spielt es so. Bei notierten Spielen wird wegen der geltenden Symmetrien zur Vergleichbarkeit eine Eröffnung mit einem der Steine B1,C1,D1 empfohlen, aber das ist natürlich keine verbindliche Regel.

Es wird abwechselnd gezogen, in gerader Linie orthogonal oder auch diagonal - also in Richtungen, wie man es von der Dame beim Schach kennt. Eigene Figuren dürfen übersprungen, jedoch nicht geschlagen werden. Bei gegnerischen Figuren verhält es sich umgekehrt - sie stellen auf dem Weg ein Hindernis dar, können auf ihrem Feld jedoch geschlagen werden.

Bis hierhin klingt das noch nicht besonders spektakulär. Pfiff kommt ins Spiel durch die Definition von Zugweite und Spielziel.

Die Zugweite entspricht der Anzahl aller (!) Steine auf der Linie, in der der Stein bewegt wird. Der zu ziehende Stein zählt im Schnittpunkt aller möglichen Linien natürlich immer mit, ebenso aber alle eigenen und gegnerischen Steine vor und hinter dem zu ziehenden Stein in derselben Linie. Der Zug in eine bestimmte Richtung ist nicht erlaubt, wenn dadurch ein gegnerischer Stein übersprungen oder gar das Spielfeld verlassen würde. Es ist nicht erlaubt, weniger weit zu ziehen.

Spielziel ist es, mit allen eigenen auf dem Brett befindlichen Steinen eine zusammenhängende Gruppe zu bilden. D.h. alle Steine müssen zu wenigstens einem Stein ein und derselben Gruppe benachbart sein, wobei auch diagonal angrenzende Felder zur Nachbarschaft zählen. Das Schlagen gegnerischer Steine ist nur Mittel zum Zweck. Mitunter macht man es dem Gegner leichter, wenn man ihm die falschen Steine schlägt. Ein einzelner verbliebener Stein ist natürlich auch eine Gewinnstellung!

Sollte durch den Zug eines Spielers eine Gewinnstellung für beide Spieler entstehen (durch Schlagen eines bislang isolierten Steins des Gegners), so hat entweder der ziehende Spieler gewonnen oder das Spiel endet unentschieden. Beide Regeln sind in verschiedenen Auflagen des Buches A Gamut Of Games veröffentlicht worden, aber die Spielergemeinde neigt eher zu der klaren ersten Regel, die ja auch für sich spricht und somit ein Unentschieden unmöglich macht (es sei denn durch Abbruch nach mehrfacher Zugwiederholung oder Übereinkommen beider Spieler). Es ist so oder so ein eher seltener Fall.